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Regionale Vermittlungswelt des Welterbe Limes

Ein neues, einzigartiges Konzept für die Vermittlung des Welterbe Limes, im Römer und Bajuwaren Museum und den LimesGemeinden stellten Lisa Keys (3. von links) und Nigel Mills (5. von links) von dem international renommierte Unternehmen Minerva Heritage Ltd. auf der Burg Kipfenberg vor. Christian Wagner, Bürgermeister des Marktes Kipfenberg (Mitte) und Claudia Stougard, Leiterin des Römer und Bajuwaren Museums Kipfenberg (dritte von rechts) sowie die Mitglieder der Arbeitsgruppe begrüßten das moderne, auf die Region ausgerichtete Konzept. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der LimesGemeinden, der Landkreis Eichstätt und Naturpark Altmühltal, der Bezirk Oberbayern sowie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und die LAG Altmühl-Jura beteiligten sich an der Erarbeitung des LEADER-geförderten Projektes.

Ein einzigartiges Konzept für das Römer und Bajuwaren Museum vorgestellt: „Regionale Vermittlungswelt des Welterbe Limes“

 

Kipfenberg (lun): Seit dem Jahr 1999 können sich die Besucher im Römer und Bajuwaren Museums (RuB Museum) auf der Burg Kipfenberg über das Leben am Limes in unserer Region informieren. Der Anlass für die Eröffnung des Museums war die aufsehenerregende Entdeckung des „Kriegers von Kemathen“ im Jahr 1990, berichtet Museumsleiterin Claudia Stougard. Der ikonische Fund ist daher auch das Herzstück der Ausstellung im Museum in Kipfenberg. Im vergangenen Jahr lockte dies rund 10.000 Besucher an. Das Museum wurde 1999 vom Verein der Freunde und Förderer des Römer und Bajuwaren Museums Burg Kipfenberg e. V. gegründete und bis 2017 betrieben. Seit April 2018 hat die Marktgemeinde Kipfenberg die alleinige Trägerschaft für das Museum übernommen.

 

Rechtzeitig zum 25-jährgen Jubiläum des Museums im kommenden Jahr sollte das Museumskonzept weiterentwickelt werden. In diesem Rahmen eröffne sich auch die Perspektive, das Museum, das auch Leihgaben der Archäologischen Staatssammlung in München zeigt, zu einem Regionalmuseum aufzustufen. Christian Wagner, Bürgermeister des Marktes Kipfenberg, holte sich für die Entwicklung eines neuen, zeitgemäßen Museumskonzepts starke Partner mit ins Boot: Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der LimesGemeinden, den Landkreis Eichstätt, den Bezirk Oberbayern sowie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und die LAG Altmühl-Jura. Alle Partner sowie die Leader-Fördermittel trugen zur Finanzierung des nun fertiggestellten Konzeptes bei. Das Landesamt für Denkmalpflege sieht in der Weiterentwicklung des Museums die Chance, nach der Ernennung des Limes zum UNESCO Welterbe hier einen Ort zu schaffen, der den Besuchern das Leben am Limes in unserer Region nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen anschaulich vermittelt.

 

Nach einer Ausschreibung wurde für die Konzeptentwicklung das international renommierte Unternehmen Minerva Heritage Ltd. mit Nigel Mills und Lisa Keys aus England ausgewählt und beauftragt. Nigel Mills und Lisa Keys besuchten die Limes-Welterbestätten in den LimesGemeinden, trafen sich zu Workshops mit deren Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Touristikern, Lehrerinnen und Lehrern, Vertretern des Naturpark Altmühltal, den Fachleuten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege sowie interessierten Bürgern. Zusammen erörterten sie die Ausgangslage und legten die neue Strategie sowie die Ziele der Vermittlung fest.

 

Ein zentrales Anliegen ist es dabei, das Angebot in den Innenräumen des Museums mit den Denkmälern in der Landschaft der LimesGemeinden zu verknüpfen. Die Besucher sollen nach einem Besuch im Museum das dort gelernte auch an weiteren Orten in den LimesGemeinden entdecken und vertiefen können. Im Außenbereich laden dazu beispielsweise selbst geführte oder auch geführte Touren auf den Wander- und Radwegen ein. Mit verschiedenen Medienstationen soll hier noch stärker auf die Spuren der Römer in den LimesGemeinden aufmerksam gemacht werden.

 

Auf diese Spuren, die oft nur mit viel Fantasie in der Landschaft entdeckt werden können, soll verstärkt in den Ausstellungräumen des Museums aufmerksam gemacht werden. Der Entwurf sieht vor, die Ausstellungsräume neu zu gestalten und moderne multimediale Präsentationstechniken einzusetzen. Das Herzstück soll weiterhin der Krieger von Kemathen sein, der den Besuchern aus seiner Perspektive über die Römerzeit informiert und ihnen aus seinem Leben erzählt. Denn der „Krieger von Kemathen“ war einst ein germanischer Söldner in den Diensten der römischen Armee. „Heute stellt er für uns ein Bindeglied dar zwischen dem Ende der Römerzeit und dem Beginn der Zeit der Völkerwanderung,“ erklärt Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder. „Es ist ein einzigartiges Konzept entstanden“, zeigt sich Bürgermeister Wagner begeistert von dem Gesamtpaket, das die verschiedenen Gesichter des Limes, die Menschen zeigt und die Geschichte am Limes erlebbar macht. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der LimesGemeinden sehen in dem vielschichtigen Konzept eine große Chance, dass das Limes-Band die Bürgerinnen und Bürger auf diese Weise noch stärker miteinander verbindet. Und auch Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal, begrüßt das innovative Konzept, von dem in Zukunft der Museumsstandort Kipfenberg, die Bürger in den LimesGemeinden und der Naturpark Altmühltal gleichermaßen profitieren könnten. Das ist ein hervorragendes Fundament für die nächsten 25 Jahre des Römer und Bajuwaren Museums. Bis zu einer möglichen Umsetzung sind allerdings noch viele Fragen offen, so Wagner.

30.11.2023